Alles begann mit einer großartigen Beziehung: mein väterlicher Freund Paul Ludwig war im Sommer 1992 (wie so oft) mit mir zusammen auf Ferienreise in Frankreich. Wir hatten uns die Normandie vorgenommen, und so gerieten wir am 9. August in Bayeux in die Spezial-Ausstellung „Jean Lurçat und die Résistance“. Paul Ludwig war Schulpfarrer in Trier, als Oberstudienrat für Religion und Kunst, und unser gemeinsames historisches und kunstgeschichtliches Interesse kam hier voll auf seine Kosten. Vier Tage später, in Angers, sahen wir die große Lurçat-Ausstellung zu dessen 100. Geburtstag. Wir waren beide betroffen von der Bandbreite dieser Kunst, ebenso betroffen von der Tatsache, den Künstler überhaupt nicht zu kennen. So beschlossen wir in der Folgezeit ein wahres Privatstudium der Werke und des Lebens von Jean Lurçat.
Im Oktober 1993 wurden Paul und ich in Eppelborn als Vikar bzw. Pfarrer der Gemeinde St. Sebastian eingeführt. Hier entstand schnell ein interessierter Kunstkreis in Sachen Lurçat. Ab November 1994 waren wir in regem Kontakt mit Simone Lurçat (1915 – 2009), der Witwe des Künstlers. Nach dem plötzlichen Tod Paul Ludwigs am 10.07.1998 konnte ich, nach Verkauf des von ihm vererbten Hauses, eine beträchtliche Sammlung von Lurçat-Werken erstehen. Diese Kollektion wurde am 08.09.2000 zur Paul-Ludwig-Stiftung-Jean-Lurçat. Ein Jahr vorher, am 23.06.1999, war die Jean-Lurçat-Gesellschaft e.V. in Eppelborn gegründet worden (ca. 100 Mitglieder); sie unterstützt die Stiftung in jeder Weise.
Bevor es zu einem eigenen Museum kam, gab es 2000/2001 große Ausstellungen in den Ludwig-Museen in Saarlouis und Koblenz. Lithographien und Keramiken wurden von März bis April 2002 in Trier gezeigt; im August und September desselben Jahres die Keramiken des Künstlers in Merzig. Am 08. September 2002 wurde in Eppelborn das Jean-Lurçat Museum eröffnet, das sich im Erdgeschoss einer früheren Mädchen-Berufschule befindet. Zum Umbau und zur Einrichtung dieses Museums haben wesentlich Bürgermeister Fritz-Hermann Lutz und eine ganze Reihe einheimischer Firmen beigetragen.
Von Juni bis September 2003 wanderten fast alle Exponate zu einer Ausstellung nach Balingen, die parallel zu einer Chagall-Ausstellung stattfand. Im Oktober und November 2007 folgte eine Sonderausstellung im „Palais am Festungsgraben“ in Berlin. Zu den wichtigsten Besuchern der ständigen Ausstellung unserer Stiftung im Eppelborner Museum gehören Bundespräsident Horst Köhler, Kardinal Terrazas (Bolivien), verschiedene saarländische Minister und der jeweilige Generalkonsul Frankreichs in Saarbrücken. Am 04. August 2015 besuchte die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer das Museum. Vom 01. bis 30. Juli 2016 sind 70 Lithographien unseres Bestandes in Saint-Jean-Lespinasse (Département Lot) ausgestellt.
Nach dem Tod von Simone Lurçat im März 2009 konnte das bisherige Stiftungsvolumen erheblich erweitert werden durch eine großzügige Summe aus ihrem Erbe. Im Lauf der Jahre durften wir immer wieder kleine und große Hinzustiftungen ent-gegennehmen, sehr oft völlig überraschend.
Zur Zeit der Ausstellung in Halle gehören zur Paul-Ludwig-Stiftung 35 Wandteppiche, 100 Gemälde (Ölbilder, Gouachen, Aquarelle), 40 Zeichnungen und Radierungen, 90 Keramiken, 126 Lithographien und alle von Lurçat illustrierten Bücher. 50 Jahre nach dem Tod von Jean Lurçat ist die Ausstellung in Halle, vom 11.08. bis 20.11.2016, eine willkommene Gelegenheit, das gigantische Werk des Jean Lurçat in einer Stadt auszustellen, die so sehr der Textilkunst verpflichtet ist.
Erfreulicherweise sind die Eppelborner Stiftung und ihr Museum immer noch von der ersten Begeisterung der „Entdeckung“ des Jean Lurçat vor einem Vierteljahrhundert geprägt. Nach wie vor geschieht der gesamte Museumsbetrieb im Ehrenamt, und viele Besucher sind eben weniger Kunstexperten als vielmehr einfach interessierte und begeisterte Menschen. Gleichzeitig ist die Sammlung dieser Stiftung ein Dokument der Freundschaft mit Paul Ludwig, dem 2004 posthum die Verdienstmedaille des Landkreises Neunkirchen verliehen wurde.
Eppelborn im Juli 2016
Matthias Marx
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Paul Ludwig wurde am 7. Januar 1930 in Saarbrücken als Sohn einer Konditorenfamilie geboren. Nach Studien in Trier und München wurde er am 17. März 1956 in Trier zum Priester geweiht.
Nach Kaplansjahren in Bad Hönningen wurde er Jugendseelsorger in der Stadt Trier, dann Priester im Schuldienst für berufsbildende Schulen sowie in einem Wirtschaftsgymnasium.
Nach der Pensionierung 1992 wirkte er als Pfarrvikar in Eppelborn und machte dort zusammen mit seinem Freund, Pfarrer Matthias Marx, den Künstler Jean Lurçat bekannt.
Nach seinem plötzlichen Tod am 10. Juli 1998 wurde sein Erbe in die Paul-Ludwig-Stiftung ‘Jean Lurçat’ eingebracht und damit der Grundstein für die Eppelborner Sammlung gelegt. In Trier selbst erinnert eine weitere Paul-Ludwig-Stiftung an ihn, die dort soziale Projekte fördert.
© Jean Lurçat Museum Eppelborn - Alle Rechte vorbehalten
Die Hintergrundbilder dieser Seite basieren auf lizenzfreien Bildern von Pixabay.com, die zum Teil mittels KI bearbeitet wurden.
Die Inhalte der Bilder auf den Fotos stammen von Werken Jean Lurçats. Sie zeigen jedoch nicht den Blick in unser Museum.
Der Blick in das Jean-Lurçat-Museum in Eppelborn ist ausschließlich unseren Besuchern vorbehalten. 😉
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